Die
"Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum"
erhalten im Jahre 2002
Johann Fódi,
Musiker und Kapellmeister wurde 1933 in Pering/Tósokberénd im
Komitat Wesprim geboren. Nach seinen Schuljahren in Wesprim kam
er nach Budapest, wo er Chorleitung lernte und gleichzeitig mit
dem Klarinettenspielen begann. Ab 1963 arbeitete er als Lehrer
zuerst an der Musikschule in Dorog, später an der Zweigschule in
Tscholnok. Im Schuljahr 1964/65 wurde er zum Leiter dieser
Zweigschule ernannt. Mit der Leitung der im Jahre 1992 von der
Selbstverwaltung gegründeten selbständigen Musikschule wurde
auch Johann Fódi beauftragt. Als Schlüsselfigur des Musiklebens
in der Gemeinde rief er 1965 die Jugendblaskapelle in Tscholnok
ins Leben. 1967 übernahm er die Leitung der Bergmannskapelle mit
dem Ziel, die deutsche Volksmusik zu pflegen. Zahlreiche
Qualifizierungen und internationale Erfolge erreichte diese
Kapelle unter der Leitung von Johann Fódi. Die Kapelle hat auch
mehrere CD-Aufnahmen veröffentlicht. Johann Fódi hat sich auch
auf Landesebene einen Namen gemacht. Seit der Gründung des
Landesrats Ungarndeutscher Chöre, Kapellen und Tanzgruppen ist
er als Vorsitzender der Blasmusiksektion tätig. In dieser
Eigenschaft betreut er die Organisation der regionalen Treffen
und der Landesfestivals der Blaskapellen. Beim ersten
Landesfestival im Jahre 1997 wurde er mit dem Titel
"Landeskapellmeister" ausgezeichnet. Johann Fódi hat
großen Anteil daran, dass die Kapellen mit Notenmaterial
versorgt werden. Er organisiert regelmäßige Weiterbildung der
Kapellmeister und hat bei der Erarbeitung des Unterrichtsstoffes
mitgeholfen. Johann Fódi spielt nicht nur auf Landesebene eine
bedeutende Rolle im Musikleben sondern auch im Ausland. Er baute
auch gute Kontakte zum Verband "Singen und Musizieren in
Bayern" aus.
Matthias Szakály
übt seit mehr als 60 Jahren eine hervorragende Tätigkeit im
Interesse der deutschen Minderheit in Ungarn, der Bewahrung der
kulturellen, sprachlichen und geschichtlichen Traditionen aus.
1991 wurde er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Wudersch/Budaörs.
Matthias Szakály wurde im Jahre 1916 geboren. Bereits als
kleines Kind kam er mit der Musik in Berührung und sang in einem
Chor. Er leitet seit 1935 bis zum heutigen Tag einen Chor. 1979
fing er an, die in Wudersch und in der Umgebung gesungenen
Volkslieder zu sammeln. Um diesen reichen Volksliederschatz zu
retten und weiterzugeben, gründete er den Volkslied-Gesangschor
Lyra, in dem Großmütter mit den Enkelkindern zusammen singen.
Mathias Szakály leitet neben dem Lyra-Gesangschor auch in
Grossturwall/Törökbálint und in Turwall/Biatorbágy einen
ungarndeutschen Chor. Matthias Szakály arbeitet immer noch mit
unveränderter Vitalität, Begeisterung und Glauben. Er brachte
mehreren Generationen die Liebe zur Musik, zum Gesang und zur
ungarndeutschen Kultur bei. Er spielt auch in der Bewahrung der
kulturellen und geschichtlichen Traditionen der Ungarndeutschen
in Wudersch eine wichtige Rolle.
Franz Sziebert
"Damals wurde in Ketschinge noch fast in jedem Haus deutsch
geredet, aber die Kinder redeten schon ungarisch. Wir wollten
eine deutsche Klasse einführen, aber die meisten Eltern waren
dagegen. So wollte ich um den Fortbestand unserer Sprache einen
Artikel in der Neuen Zeitung schreiben. Er ist auch
veröffentlicht worden, aber dadurch habe ich gewisse
Schwierigkeiten bekommen." Mit diesem Artikel, erschienen am
7. August 1959 begann die publizistische-literarische Tätigkeit
von Franz Sziebert, die bis heute vom Bangen um unser Volkstum,
um unsere Identität, um unsere Sprache gespeist wird. Franz
Sziebert wurde am 10. April 1929 in Ketschinge (Ráczgörcsöny
heute Görcsönydoboka - Komitat Branau/Baranya) geboren. Sechs
Volksschulklassen, Besuch der Abendschule, Matura. Er war
Betriebsleiter in der landesweit bekannten LPG
Schomberg/Somberek. Seine Grunderlebnisse sind die politischen
und sozialen Umwälzungen im Dorf, das Schicksal der
Ungarndeutschen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg,
Vertreibung und Umsiedlung in den Nachkriegsjahren. Er nahm aktiv
am öffentlichen Leben im Interesse der deutschen Minderheit auf
lokaler, Komitats- und Landesebene teil. Franz Sziebert gründete
bereits in den 50er Jahren eine deutsche Theatergruppe, für die
er auch Stücke schrieb, mit denen sie zwischen 1954 und 1960
erfolgreich daheim und in den Nachbardörfern auftraten. Er ist
heute noch aktives Mitglied im deutschen Singkreis seines
Heimatdorfes. Seine ersten Heimatgeschichten erschienen 1984 in
der Anthologie Jahresringe. Franz Sziebert publiziert
regelmäßig in der Neuen Zeitung, im Deutschen Kalender. Sein
selbständiger Band "Unzuverlässig?", 1998 von der
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen herausgegeben, ist ein
durchschlagender Erfolg. Das Buch konnte er auch in Berlin
vorstellen. Wir hoffen noch viel von Franz Szieberts Geschichten
lesen zu können.